Initiative "Genauere Fanggebietskennzeichnung für Seefische"

  1. Einführung

    Am 8.8.2008 haben die Mitglieder des Bundesverbandes der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels e.V. auf dem Weg zur detaillierten Kennzeichnung von Fisch und Meeresfrüchten einen Meilenstein gesetzt.

    Für Fischindustrie und Fischgroßhandel hat diese freiwillige Kennzeichnung neben einer Anpassung ihrer Einkaufsvereinbarungen mit ihren Lieferanten auch Investitionen in moderne Informations- und Rückverfolgbarkeitssysteme zur Folge, um die gewünschte Transparenz garantieren zu können.


  2. Ziel der Initiative

    Ziel der freiwilligen Kennzeichnungsinitiative der Mitglieder des Bundesverbandes der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels e.V. ist eine vollständige Kennzeichnung von in Deutschland vermarkteten Erzeugnissen der Seefischerei bis spätestens Ende des Jahres 2010. Gegenüber den unter die Fischetikettierungs-Verordnung fallenden Fischereierzeugnissen sollen im Rahmen dieser Initiative auch solche Fischereierzeugnisse gekennzeichnet werden, die bisher nicht kennzeichnungspflichtig waren. Es handelt sich hierbei um Fischereierzeugnisse, die in irgendeiner Weise verarbeitet wurden, z.B. Fischvoll- und -halbkonserven, Marinaden, Fischsalate, Kochfischwaren, Salzfischerzeugnisse, panierte und andere TK-Fischerzeugnisse sowie sonstige Fischerzeugnisse.


  3. Prinzip der genaueren Fanggebietskennzeichnung

    Prinzipiell orientiert sich die Kennzeichnung an den gesetzlichen Vorgaben der europäischen Verordnung (EU) Nr. 1379/2013. Die genauere, freiwillige Kennzeichnung des Fanggebietes basiert grundsätzlich auf den jeweils für eine Fischart vorhandenen, wissenschaftlich unterscheidbaren Fischbeständen, die jedoch nicht bei jeder Fischart deckungsgleich sind (z.B. Hering, gefangen im Skagerrak/Kattegat ist eine Mischung aus Nordsee-Hering und Hering aus der westlichen Ostsee). Die in der Übersicht aufgeführten Fischarten stellen ca. 75 % der in Deutschland konsumierten Seefischarten dar.

    Bei der Kennzeichnung von Rotbarsch empfiehlt der Bundesverband ferner, neben der Angabe des Fanggebietes auch den wissenschaftlichen Namen (Sebastes mentella oder Sebastes marinus) zu nennen, da beide Fischarten in ein und demselben Fanggebiet vorkommen können.


  4. Codierung des genaueren Fanggebietes

    Um Missverständnissen bei der Interpretation der genaueren Fanggebiete vorzubeugen, empfiehlt der Bundesverband in Ausnahmefällen, für Fischereierzeugnisse, die eine Haltbarkeit von über einem Jahr haben und/oder für die eine genauere Kennzeichnung aus technischen Gründen auf der Verpackung nicht möglich ist, eine Kombination von Fanggebiet und Fangjahr. Mit dieser Codierung wird bei Veränderungen des Zustandes eines Fischbestandes im Jahresvergleich vermieden, dass Fischereierzeugnisse als nicht aus bestandserhaltender Fischerei stammend eingestuft werden könnten, obwohl sie ursprünglich im Rahmen einer bestandserhaltenden Fischereitätigkeit gewonnen wurden.

    Damit wird der Tatsache entsprochen, dass sich Fischbestände im Zeitablauf ändern können. Die Codierung erfolgt nach folgendem Prinzip:

    1. Nennung des FAO-Fanggebiets
    2. Zweistelliger Code für das genaue Fanggebiet
    3. Zwei Stellen für die Angabe des Fangjahres
    Zum Beispiel wird für Hering, gefangen im Jahr 2020 in der Nordsee, folgender Code vergeben:
    FAO 27-16-20

    Die Listen wurden am 4.6.2020 zum letzten Mal aktualisiert.

    Eine Liste mit den aktuellen Codierungsempfehlungen erhalten Sie unter Punkt 7.
  5. Ausblick

    Für nicht in der Liste aufgeführte Seefischarten soll die genaue Kennzeichnung des Fanggebietes nach dem gleichen Muster erfolgen wie für die in der Liste aufgeführten Seefischarten.

    Bei Bedarf wird die Liste um weitere Fischarten ergänzt.

  6. Alphabetische Liste der Fischarten

    Für die nachfolgend aufgeführten Fischarten wurden genauere Fanggebietsangaben erarbeitet:





  7. Liste mit Empfehlungen für eine Codierung des genauen Fanggebietes
    Klicken Sie hier auf Liste für die nach FAO-Fanggebieten geordneten codierten Fanggebietskennzeichnungen.